SONNENGELBE Wölfe kriechen über linnernes Papier.
Wie Haut aus Nächten überkommt mich der Ton.
Pulsare aus grünen Wolkenmäulern freszen das Blut.
Der Ultramarinen Gestirne / Jungfrauenbrüste.
In die Kalligraphie geworfene Stille / Schreie-
Aus Magenta & Schwarz (Eulenschwarz & helle Raben).
Es ergräbt sich ein Weltenall aus Farben Tönen.
Gekreuzigt das Fleisch / zerspritzt die Ohren voll.
Weltgetümmel – sie sind noch da die Worte ohne Zahl.
Verkrümmt zu gestischen Spiralen & Rufen.
Hell auf leuchtet das Gebiet des Achill im SEINS-Zorn.
Die Worte aus Farbenfleisch und einsamer Nacht.
Alchymistisch alles ins Gold getauft.
Fleischlich sind mir die Werke von ihm nicht gegenwärtig – mental gewahre ich, seelisch sehe ich sie. Der Künstler Heinz Aschenbrenner ist mir ein alchymistischer Bruder, denn seine Malerei, seine Arbeiten sind mehr als aktionis-tische Malerei – ich glaube er verschließt sie hinter seinen goldenen oxidierten "tönerenen" Türen (die so wunderbar und geheimnisvoll erstrahlen) – ein Schaugepränge aus Farben und Gesten. Er erinnert mich an das "Lämplein" in Gustav Mahlers "Kindertotenliedern". Voller Inbrunst und Schönheit sind seine farbigen, manchmal kalligraphisch anmutenden Tafelbilder. Sie sind musikalisch durchdrungen ― suchend, poetisch, hermeneutisch. Alles eine Queste nach der UR-Mutter (MATERIA PRIMA). Alle seine Bilder singen ein einziges Lied. In ihren Farbentönen, in seinen Spiegeln, tummeln sich still verborgenene Wesen.
Um so mehr ich den Wein (der Götter) zur Hilfe nehme; ich in die tiefsten Gräber hinabtauche, sehe und atme ich nur eine Poesie ohne Worte.
Ich höre Keith Jarrett's "Köln Concert", wie es malt, zeichnet, schreibt und immer wieder stumm ist vor sich selbst ... und ich sehe die Gestik, die Choreographie aus Händen und Farben = Tönen – und sie korrespondiert (tanzt), dies alles sehe ich auch in seinen minimalistischen Arbeiten – goldene Farben ...
Meist vermeide ich die Vergleiche mit anderen Künstlern, obwohl bei Heinz Aschenbrenner eine Nähe im Duktus & der Zeichnung zu Hermann Nitsch und Cy Twombly durchaus vorhanden ist. Aschenbrenner = sein Name ist okkultes Programm; aus seiner brennenden Asche ersteht gleich einem Phoenix eine Welt aus einem Abstraktem Graal – ein Tor in eine andere Welt.
Diese Sichtweise mag subjektiv und hermetisch sein, aber alle Sichtweise auf Kunst & Poesie ist ein Graal.
"Nehmet vom Brot, nehmet, wandelt es kühn ... Nehmet vom Wein, wandelt ihn neu ..."
ER gibt mir in seinen Werken einen Schlüssel und singt mir eine Welt aus Geheimnissen – kühn & wunderbar. Die Jungfrau ersteht aus dem stillen güldenen Blute ...
Louis Flamel, Trémoigne, 25. novembre 2015